Automatisches Lackieren mit VR-Brille

Die Arnold & Richter Cine Technik GmbH & Co. Betriebs KG ist ein renommiertes, weltweit tätiges Unternehmen mit Sitz in München, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von professioneller Kamera- und Lichttechnik für die Filmindustrie spezialisiert hat. Gegründet wurde ARRI im Jahr 1917 und seitdem hat das Unternehmen einen herausragenden Ruf in der Branche erlangt. ARRI ist besonders bekannt für seine hochwertigen Kameras und Scheinwerfer, die in zahlreichen preisgekrönten Spielfilmen und Serien eingesetzt werden. Am Firmensitz in München werden die Kameras in hoher Fertigungstiefe hergestellt. Das zuvor ausgelagerte Lackieren der Gehäuseteile wollte ARRI wieder selbst in die Hand nehmen, um eine bestmögliche Qualität der von außen sichtbaren Elemente sicherzustellen. Um eine hohe und gleichbleibende Oberflächenqualität zu erreichen, sollte das Führen der Sprühpistole einem UR10e Cobot übergeben werden. Die Herausforderung hierbei war es, eine menschenähnliche Bewegung zu programmieren, um ein gleichmäßiges Lackbild für variierende Bauteile zu erzeugen. ARRI hat hierfür ein Virtual-Reality-System entwickelt, das die Programmierung innerhalb weniger Minuten ermöglicht.

Das durch ARRI patentierte System überführt im virtuellen Raum erzeugte Bewegungen auf den Cobot: In einer virtuellen Umgebung befindet sich das mittels CAD-Datei importierte, zu lackierende Bauteil. Mit VR-Brille auf dem Kopf und VR-Controller in den Händen besprüht der Bediener das Bauteil mittels virtueller Sprühpistole in der virtuellen Umgebung. Hierbei werden die Bewegungsdaten der im virtuellen Raum bewegten Sprühpistole aufgezeichnet und abgespeichert. Sobald das Bauteil vollständig virtuell lackiert wurde, hat der Bediener die Möglichkeit, über eine Simulationssoftware den aufgenommenen Pfad zu bearbeiten. Hierbei können Wegpunkte, die stark vom Pfad abweichen, neu platziert werden oder Geschwindigkeitsschwankungen geglättet werden. Der aufgenommene Pfad kann jetzt an den Roboter übertragen werden. Dieser ist mit einer Sprüheinheit ausgerüstet und führt den zuvor virtuell aufgenommenen Pfad aus und lackiert das „echte“ Bauteil. Das Zusammenspiel aus Virtual Reality und realem Cobot inkl. Sprüheinheit ermöglicht es der Firma ARRI, bei kurzer Rüstzeit variierende Bauteile mit gleichbleibender Qualität automatisch zu lackieren.